Sektorspezifische ESRS: Ein Blick auf die Arbeit der EFRAG

Die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sektorspezifische ESRS für relevante Wirtschaftssektoren. Diese Standards sollen Unternehmen dabei unterstützen, branchenspezifische Nachhaltigkeitsinformationen offenzulegen. Im Folgenden wird der aktuelle Stand der sektorspezifischen ESRS sowie die wesentlichen Entwicklungen genauer betrachtet.

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Status Quo sektorspezifische ESRS

Im März 2023 forderte die Europäische Kommission EFRAG auf, die Unterstützung bei der Implementierung der sektorenübergreifenden ESRS zu priorisieren. Infolgedessen wurde die Arbeit an den sektorspezifischen Standards allerdings vorübergehend zurückgestellt. Dennoch setzt die EFRAG die Entwicklung dieser Standards auf Sekretariatsebene mit Unterstützung durch externe Fachkräfte fort. Folgende aktuelle Fortschritte konnten bislang für die ausgewählten Sektoren erzielt werden:

Öl und Gas: Der Entwurf des Standards wurde vorbereitet und die Veröffentlichung des Exposure Drafts (ED) erfolgte im September 2024.

Bergbau, Steinbruchbetrieb und Kohleabbau: Der Entwurf wurde erstellt und die Veröffentlichung des ED erfolgte im September 2024.

Straßentransport: Der Standard befindet sich in der Validierungsphase. Die strategische Ausrichtung durch das EFRAG Sustainability Reporting Board (SRB) wird seit Q4 2024 umgesetzt.

Textilien, Accessoires, Schuhe und Schmuck: Der Standard befindet sich in der Validierungsphase mit geplanter strategischer Ausrichtung durch das SRB seit September 2024.

Finanzinstitute: Die Arbeiten befinden sich in einer frühen Entwurfs- und Forschungsphase. Bildungssitzungen für die Governance-Gremien waren für Q4 2024 geplant.

Für andere Sektoren wie Landwirtschaft, Fahrzeugbau, Energieerzeugung und -versorgung sowie Lebensmittel und Getränke befinden sich die Arbeiten in frühen Phasen ohne derzeit festgelegte Zeitpläne für die nächsten Schritte.

Entwicklungsprozess für sektorspezifische ESRS

Der Entwicklungsprozess der sektorspezifischen Standards umfasst mehrere Phasen:

  1. Forschungsphase: Identifizierung und Priorisierung relevanter Nachhaltigkeitsthemen sowie Analyse aktueller Offenlegungspraktiken.
  2. Entwurfsphase: Erstellung eines Arbeitsdokuments basierend auf den gesammelten Informationen und unter Einbeziehung der EFRAG-Sektorengemeinschaft.
  3. Validierungsphase: Öffentliche Diskussion und Validierung der Entwürfe durch die EFRAG Sustainability Reporting Technical Expert Group (SR TEG) und das SRB.
  4. Genehmigung des Exposure Drafts: Freigabe des ED für die öffentliche Konsultation durch SR TEG und SRB.
  5. Öffentliche Konsultation: Einholung von Feedback aus der Öffentlichkeit zum ED.
  6. Analyse und Überarbeitung: Auswertung des Feedbacks und entsprechende Überarbeitung der Standards.
  7. Endgültige Genehmigung: Abschließende Freigabe der Standards durch SR TEG und SRB.
  8. Finalisierung: Redaktionelle Überarbeitung und Veröffentlichung der technischen Beratung für die Europäische Kommission.

Die Entwicklung eines einzelnen Standards kann über 18 Monate in Anspruch nehmen. EFRAG priorisiert dabei Sektoren mit hohem ESG-Einfluss sowie die Rolle von Finanzinstituten bei der Unterstützung der Ziele des europäischen Green Deals.

Mitwirkung der Sektorengemeinschaften

EFRAG hat Sektorengemeinschaften eingerichtet, die aus verschiedenen Interessensgruppen bestehen, darunter Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen und Investoren. Diese Gemeinschaften unterstützen:

  • Die Identifizierung relevanter Nachhaltigkeitsthemen für jeden Sektor.
  • Die Bereitstellung von Input für die Entwicklung der Entwürfe.
  • Die Teilnahme an Workshops und Konsultationen während des Entwicklungsprozesses.

Interessierte können diesen Gemeinschaften beitreten, um aktiv an der Entwicklung der sektorspezifischen ESRS mitzuwirken. Erfahren Sie mehr auf der offiziellen EFRAG Website.

Ausblick zur Finalisierung der sektorspezifischen ESRS

Die EFRAG verfolgt konsequent das Ziel, branchenspezifische Leitlinien zu schaffen, die den individuellen Anforderungen und Herausforderungen der verschiedenen Sektoren gerecht werden. In den kommenden Jahren wird der Fokus darauf liegen, Unternehmen mit präzisen und praxisnahen Standards auszustatten, um eine konsistente und transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung sicherzustellen. Besonders Sektoren mit hoher Umwelt- und Sozialauswirkung sowie Finanzinstitute werden im Zentrum der weiteren Arbeiten stehen, um die ehrgeizigen Ziele des europäischen Green Deals zu unterstützen.

Die aktive Einbindung von Sektorengemeinschaften und der Dialog mit Stakeholdern bleiben entscheidend, um sicherzustellen, dass die Standards nicht nur den regulatorischen Anforderungen entsprechen, sondern auch einen Mehrwert für Unternehmen und die Gesellschaft schaffen. Mit der Veröffentlichung der ersten sektorspezifischen Entwürfe im September 2024 wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht, der die Basis für eine langfristig nachhaltige Unternehmenspraxis in Europa legt.

Vorbereitung auf sektorspezifische ESRS

Die sektorspezifischen ESRS stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen, aber bieten auch Chancen, ihre Nachhaltigkeitsstrategie zu stärken und transparent zu kommunizieren. Damit stellt es sowohl für Ihr Unternehmen als auch für Ihre Stakeholder einen großen Nutzen dar. Sie benötigen Unterstützung bei der Vorbereitung und Einführung der sektorspezifischen ESRS? Dann kontaktieren Sie uns, um ein unverbindliches Gespräch zu vereinbaren.

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